Verstärkungen

Da der Ausleger ein gewisser Schwachpunkt ist, da er viel "arbeitet", begaben wir uns als erstes daran. Wir haben die Grundplatte verstärkt, was sich später als sehr nützlich erwies. Außerdem verbauten wir ein stärkeres Auslegerrohr als das originale.

Wir frästen erst einmal grob die Rundung. Danach ging es an die Formgebung.

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Die Grundplate war fertig, dann kam der Auslegerarm. Auch hier wurde das Material im Vergleich zum Original stärker gewählt. Standard war bei diesem Pirol 1,5mm. Nun sind es 3mm geworden. Die Schweißnaht konnte sich meiner Meinung nach sehen lassen, aber die Zeit wird es zeigen, ob alles geklappt hat. Die Schwierigkeit dabei war es jedoch, den Ausleger "gerade" anzuschweißen. So ging dies sehr zögerlich: Wir haben einen Punkt gesetzt, die Verlängerung aufgesteckt und dann kamen die Adleraugen zum Einsatz. Hier etwas drücken, da etwas ziehen und nach dem zweiten Schweißpunkt war wieder alles anders. Zu guter Letzt kam am Schluss nur ein kleiner Feinschliff noch hinzu.

Der Gedanke "nimm viel bringt viel" war der erste und nicht zu Ende gedachte Gedanke, denn dann traten andere Probleme auf, welche zu lösen waren. Die Tretlageraufnahme war noch original, der Rest wurde erneuert. Dabei musste das einzusteckende Rohr etwas abgedreht und das Ausleger-Aufnahme-Rohr ausgeschliffen werden, damit alles passte. Das rot markierte Rohr wurde extra Lang ausgeführt, damit auch "größere" Ritzel platz bekamen.

Die Ausschleif-Verlängerung war nur ein Provisorium, leistet jedoch immer noch gute Dienste.

 

Es war eigentlich klar, dass der originale Schalensitz (welcher gut erhalten war) nicht wieder auf das Pirol kommen sollte. Er sollte als Ersatz und als weitere Option bleiben. Die Erfahrung zeigte, dass auf einem Ice- Sitz eine Person zwischen 90-100kg gemütlicher sitzen konnte. Somit lag das Augenmerk direkt auf einer vernünftigen Aufnahme eines Querrohres. Ein weiterer Pluspunkt der Ice-Sitze war der Preis. Zwischen 199-230 lagen die drei Varianten. Wir kamen gebraucht aber nur einmal montiert an einen Sitz für 160€ über Kleinanzeigen.

 

 

Wir spindelten zentrisch die Rundung des Hauptrahmens aus. Danach die Rundungen welche wir für die Querrohraufnahme des Sitzes benötigten.

 

Das passende Rohr konnte man leider nicht halb bestellen. Somit ging es an die Bandsäge, welche diesmal längs schneiden durfte. Eine kleine Hilfe kam durch die Schraubzwingen. Es klappte erstaunlich gut.

Dann konnte es auch an die ersten Schweißversuche gehen. Wir hatten noch nie Aluminium geschweißt. YouTube gab ein paar Anleitungen, welche man sich ansah, auch die Anleitung von Stahlwerk gaben Informationen. Jetzt fehlten nur das Gefühl und die Erfahrung.

Geklappt hatte es, fest schien es auch zu sein. Doch wie unbeweglich der Brenner des WIG-Gerätes, bzw. die eigene Hand war ist erst dabei aufgefallen.

Die zweite Naht gab Hoffnung, das Projekt alleine zum Abschluss bringen zu können^^. Ab diesem Zeitpunkt widmeten wir uns dem Hauptrahmen und trennten den Hinteraufbau ab. Die zwei aufgeschweißten Rohre waren nur oberflächlich angeschweißt. Dies ist erst einmal nicht schlimm, die Zeit zeigte jedoch, dass es hier zu schwach ausgelegt war. Bei unserem ersten Pirol ist das hintere Rohr durch den Hauptrahmen und auf beiden Seiten verschweißt. Dies wollten wir auch tun.

 

Hier einmal das zusätzliche, 3mm starke Rohr, als Verstärkung des Hauptrahmens. Den Rahmen haben wir auf die Fräse gespannt, ausgerichtet und mit dem dicken Fräser das untere Loch für das hintere Rohr gefräst.

Es klappte wunderbar, aber die wirkenden Kräfte zeigten weitere Schwachstellen:

 

Wir erweiterten das Loch bis zum Riss. Den zusätzlich entstandenen Zwischenraum füllten wir später mit einem Überrohr. Aber vorher mussten wir die Rohre für das hintere Dreieck anfertigen. Spannmöglichkeiten waren speziell. Funktioniert hat aber alles zum Glück.

 

 

Da wir etwas zu faul waren, den Vertikalkopf jedes mal neu auszurichten, richteten wir die Rohre passend aus. Dann ging es wieder ans Schweißen. Schade, dass Aluminium nicht magnetisch ist: Zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch noch keinen Schweißtisch mit Schraubzwingen. Das Equipment kommt meistens erst nach den Projekten.

Danach ging es ans Probestecken.

Alles war sehr wackelig und da wurde klar, dass es schwierig werden würde ohne eine geeignete Ausricht-/Haltevorrichtung. Aber man kann nicht alles haben. Hier etwas unterbaut, hier ein Gewicht und dort noch eine Zwinge, danach ein Punkt nach dem anderen gesetzt.

Hier das Überrohr um den Ausriss zu füllen.

Hauptrohr festgesetzt durch zwei Schweißpunkte in den Bohrungen.

Nachdem vom Winkel her alles passte, wurde der erste Punkt zum Verschweißen gesetzt. Die erste Naht verband das neue Rohr mit dem Überrohr. Danach haben wir eine breite Schweißnaht aufgesetzt, welche den Hauptrahmen nun verband. Dieses Vorgehen haben wir auch beim vorderen Rahmenrohr angewandt.

Auch hier erst die Verbindung zum Hauptrohr (3mm Verstärkungrohr) und dann danach zum eigentlichen Rahmen

Die Wunschvorstellung von einer Naht ist dies zwar nicht, aber wir haben uns gesagt, dass das nach dem Pulvern und spätestens nach dem Zusammenbau nicht mehr auffallen würde.

Das Durchgangsrohr wurde von der anderen Seite mit verschweißt.

Dann ging es weiter mit Kleinigkeiten für das hintere Rohr (Gepäckträger- und Lehnenaufnahme).

 

Die Herstellung der Teile war nicht schwer, aber dass Ausrichten am Rahmen selber sehr zeitaufwendig. Die Löcher haben wir etwas größer als den Durchmesser gebohrt, einen Punkt gesetzt und wieder weiter ausgerichtet. Danach wurde alles verschweißt.

Leider haben wir etwas zu lange den Brenner einwirken lassen und es wurde flüssig. An dieser Stelle haben wir das erste Mal erfahren, wie stabil unsere Schweißnähte geworden sind ;-). Das Losbekommen war anspruchsvoll. Also wieder an die Drehmaschine einmal neu und wieder von vorne.

Dann passte es auch. Zwischendurch kontrollierten wir immer mal wieder, ob noch alles so ist wie es sein sollte. Denn jedes Mal wenn irgendwo Hitze einwirkt, kann es zu Verformungen kommen. Lange Rohre gaben uns eine einfachere optische Kontrollmöglichkeit

 

 

Diese Sitzaufnahmekonstruktion ist die Hauptverstärkung, welche wir uns ausgedacht haben. Durch den großen Quader mit der Ausspindellung des Hauptrohres können wir effektiv die Sitz-/ Seitenkräfte auf den Rahmen übertragen. Das Querhalbrohr ist die perfekte Aufnahme für den Ice Sitz. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Schalensitz weiter zu fahren, wenn man eine Adapteraufnahme nutzt.

Dann wurde weiter geschweißt was das Zeug hält. Wir konnten uns danach wieder den Kleinigkeiten widmen. Als erstes kam die Halterung für den Dämpfer. Erst frästen wir grob vor, danach ging es an die Spindelschleifmaschine.

Fertig. Weiter ging es an das zweite Halbrohr, welches die obere Sitzaufnahme darstellen soll.

 

Hier haben wir eine breite Schweißnaht gewählt, damit später die Streben mit Rundung Platz haben. Die obere Sitzhalterung soll auf drei Möglichkeiten eingestellt werden können. Dabei werden die Abstandshalter durch die großen Bohrungen auf den Absätzen einrasten. Die untere Gepäckträgerhalterung kam anschließend. Wir haben ein Stück Flachmaterial mit einer Bohrung versehen, verschraubt, und am Tellerschleifer nachbearbeitet.

 

Die Schwinge war das nächste Kleinprojekt. Die großen Laufräder sind zwar gut, aber bieten über ihren Hebel mehr Kräfte. Wir bauten somit auch in diesem Pirol ein kleineres Hinterrad ein. Vorbild war der Umbau auf ein 20" Laufrad, welches schon in dem ersten Pirol verbaut war. Ab an die Fräse und das Zwischenstück passend gefräst.

 

Eingesetzt und festgeschweißt.

Dann ein Loch gebohrt für das Schutzblech und hier haben wir dann natürlich das Gewinde vergessen. Die untere Halterung für den Dämpfer passten wir auch an.

 

Erst wieder vorgefräst und dann zur Schleifmaschine. Der letzte Feinschliff nach dem Formfräsen funktionierte mit einer 100er Körnung super.

Die Form war fertig. Jetzt ging es wieder an das Ausrichten und Schweißen.

Aufpassen mussten wir hier nur an den Originalverbindungsstellen. Der Brenner wurde immer in Richtung der dickwandigeren Rohre gehalten. Somit verringerten wir das Risiko, ein Loch einzubrennen.

Gerade diese Temperatureinwirkung zeigte sich an der oberen Dämpferaufnahme. Hier bog sich als Resultat das hintere Rahmenrohr. Jetzt war uns auch bekannt, warum bei dem anderen Pirol hier auf der Oberseite eine Verstärkung verschweißt war. Nicht nur für eine mögliche E-Speicherquelle, sondern auch um dem Verbiegen entgegen zu wirken.

 

An sich waren das die eigentlichen Verstärkungen. Einige wurden den Umbauten nachempfunden, welche für eine Alaska Tour durchgeführt wurden.

Fazit: Die wirkliche Veränderung wurde an der Sitzaufnahme durchgeführt. Andere Verstärkungen blieben bei der Materialverstärkung. Hinzu kamen die Gepäckträgeraufnahme und die Veränderung des Auslegerarms.

Der chronologische Ablauf führte uns dann zum Pulverbeschichter. Der Grund war ganz klar - der zu kleine Ofen. --> Zusammenbau